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Ad-hoc-Laden: Ein Blick auf AFIR, QR-Codes, Payment-Terminals – und die Rolle von CPOs 

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Seit April 2024 sind Betreiber:innen von Schnellladepunkten über 50 kW verpflichtet, einen Ad-hoc-Ladezugang per Debit- oder Kreditkarte anzubieten. Bis zum 1. Januar 2027 müssen auch bestehende Anlagen an Ladestationen entlang des TEN-V-Straßennetzes und auf gesicherten Parkplätzen nachrüsten. Grundlage dafür ist die Alternative Fuel Infrastructure Regulation (AFIR) der EU. Für E-Mobilist:innen bedeutet das: E-Fahrzeug anschließen, Karte dranhalten, laden – ganz ohne vorherige Registrierung, App-Download oder langfristigen Vertrag.  

Ad-hoc-Laden ist damit das elektrische Pendant zum klassischen Tanken. Es soll unkompliziert sein und den Zugang zur Elektromobilität erleichtern. Für die Branche bringt es allerdings neue Fragen mit sich: Wollen Kund:innen wirklich Payment-Terminals – oder reichen QR-Codes aus?  Welche Rolle spielt die Preisgestaltung? Und gibt es tatsächlich immer einen Zwischenhändler oder definieren die CPOs die Tarife selbst? 

Was ist Ad-hoc-Laden – und worin unterscheidet es sich vom vertragsgebundenen Laden? 

Ad-hoc-Laden bezeichnet die nutzungsbasierte Stromabgabe an öffentlichen Ladepunkten, die ohne bestehende Vertragsbeziehung spontan abgewickelt wird. Es ist damit ein zentraler Baustein, um Elektromobilität barrierefrei und für alle zugänglich zu machen.  

Im Unterschied dazu steht das – in vielen Fällen gebührenpflichtige – vertragsgebundene Laden über einen E-Mobility Provider (EMP). EV-Fahrende schließen dabei einen Vertrag ab, oft inklusive Ladekarte oder App, und profitieren von stabilen Preisen, Kundenservices oder Loyalty-Programmen. Für die EMPs bietet dieses Modell Vorteile wie eine verlässlichere Auslastung, den direkten Zugang zu Kundendaten und stärkere Kundenbindung. 

Ad-hoc-Laden hingegen ist anonym, flexibel und bietet zukünftig auch in ganz Europa spontanen Zugang ganz ohne eRoaming – allerdings häufig zu höheren Preisen, da kein langfristiges Kundenverhältnis zugrunde liegt. Für CPOs eröffnet es dennoch Chancen: Sie können direkt eigene Endkund:innenpreise festlegen, ohne dafür ein komplettes EMP-Produkt aufbauen zu müssen.

Bedenken muss man aber auch, dass Ad-hoc-Laden nur einen kleinen Anteil der Ladevorgänge ausmacht – 2025 liegt der aktuelle Anteil im Jahresdurchschnitt bei rund 4,4 % der öffentlichen Ladungen an Ladepunkten, an denen Ad-hoc-Laden möglich ist. Daran zeigt sich, dass es bei den E-Autofahrenden eher als Backup zu betrachten ist, eine Alternative, wenn andere Möglichkeiten nicht funktionieren. Aktuell werden Ladepunkte immer häufiger mit modernen Payment-Terminals ausgestattet, die das Bezahlen noch einfacher machen – vielleicht ändert sich auch dadurch schon das Ladeverhalten der E-Mobilist:innen ein wenig. Die Zukunft wird es zeigen. 

AFIR und die neuen Anforderungen 

Mit der AFIR (EU 2023/1804) hat die EU klare Leitplanken für das Ad-hoc-Laden gesetzt. Unter anderem gilt seit April 2024, dass alle öffentlich zugänglichen Schnellladepunkte über 50 kW mindestens einen Kredit- oder Debitkarten-Terminal anbieten müssen. Ziel ist ein diskriminierungsfreier Zugang – jede:r soll laden können, unabhängig von App, Anbieter oder Mitgliedschaft. 

Hier eine Übersicht der neuen Pflichten, die für Betreiber:innen von Ladeinfrastruktur mit der neuen Regulation gelten: 

  • Kartenzahlung bei DC-Ladepunkten ≥ 50 kW 
    Für alle neu errichteten Schnellladepunkte ab 50 kW muss eine Zahlung mit gängigen Debit- oder Kreditkarten möglich sein. Das kann entweder über ein integriertes Terminal an der Ladestation oder über ein zentrales Bezahlterminal am Standort erfolgen.
  • Webbasierte Zahlung bei AC-Ladepunkten < 50 kW 
    Bei Ladepunkten geringerer Leistung (z. B. AC-Ladepunkte) sind auch alternative digitale Zahlungsmethoden erlaubt. Typisch ist hier ein QR-Code, der auf eine sichere Bezahlseite führt. Die Transaktion muss PSD2-konform erfolgen, also mit starker Kund:innen-Authentifizierung (z. B. biometrisch oder via Gerätesperre).
  • Preistransparenz 
    Bei Ladepunkten ab 50 kW muss der Preis direkt am Ladepunkt angezeigt werden. Unter 50 kW reicht eine klare, leicht zugängliche Angabe – etwa in einer App oder auf einer Website.
  • Sicherheit und Lesbarkeit 
    QR-Codes müssen manipulationssicher und gut lesbar angebracht sein. In der Praxis haben sich bei chargecloud Doming-Aufkleber – also mit Gel gefüllte 3D-Sticker – bewährt, die Codes gegen Kratzer und Überkleben schützen. Auch die Bezahlseite selbst muss höchsten Sicherheitsstandards entsprechen und zudem laut Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) vom 28. Juni 2025 barrierefrei sein. 

Die AFIR ist damit ein wichtiger Schritt zu mehr Nutzerfreundlichkeit und Markttransparenz. Für Betreiber:innen bringt sie jedoch zusätzliche Anforderungen in der technischen Umsetzung und im Betrieb ihrer Ladeinfrastruktur mit sich, z. B.: 

  • Hardware-Nachrüstung bei älteren Ladepunkten, wenn noch kein Terminal vorhanden ist
  • höhere Investitionskosten durch zusätzliche Geräte und deren Wartung
  • mehr Prozessvielfalt, da parallel auch QR-Code-basierte Lösungen genutzt werden können
  • Tarifkomplexität: Unterschiedliche Vorgaben von Herstellern zu Payment-Terminals, Buchhaltungssystemen und Belegservern führen schnell zu Unübersichtlichkeit. 

Gleichzeitig schafft AFIR Chancen: Betreiber:innen können Ad-hoc-Laden als ergänzenden Vertriebskanal einsetzen, mit dem sie neue Kund:innen erreichen, spontane Nutzung ermöglichen und flexible Preisstrategien testen. 

QR-Code vs. Payment-Terminal – zwei Wege zum spontanen Laden 

Beim Ad-hoc-Laden haben sich aktuell zwei Zugangswege etabliert: 

  • QR-Code-Scanning: Nutzer:innen scannen mit dem Smartphone einen QR-Code direkt an der Ladestation, werden auf eine sichere Bezahlseite weitergeleitet und starten den Ladevorgang – im schlechtesten Fall muss noch eine App installiert werden. Diese Lösung ist schnell, kostengünstig und ohne zusätzliche Hardware umsetzbar.  
    Vorteil über chargecloud: Fahrende können bereits während des Ladevorgangs über ein Belegportal ihren Verbrauch und die Kosten in Echtzeit einsehen.
  • Payment-Terminal: Die Bezahlung per Debit- oder Kreditkarte ist für viele Nutzer:innen der gewohnte Standard. Terminals – etwa von Payter – ermöglichen diesen Prozess direkt an der Ladesäule. 
Exkurs: Quishing 

Ein Aspekt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Sicherheit von QR-Codes. „Quishing“ – das gezielte Platzieren gefälschter Codes – stellt eine reale Bedrohung dar. chargecloud setzt hier auf fälschungssichere 3D-QR-Codes, die Fahrende zuverlässig schützen. 

Andere Anbieter nutzen QR-Codes, die direkt im Display angezeigt werden. Diese Lösung bringt jedoch Nachteile mit sich: zusätzliche Hardware, Probleme beim Scannen bei starker Helligkeit oder die Gefahr von Vandalismus. Die chargecloud Sticker umgehen diese Hürden durch eine ergänzende NFC-Funktion. 

Spannend ist zudem, dass QR-Codes nicht nur beim Laden an Bedeutung gewinnen: Auch bei Parkautomaten setzt sich diese Technologie immer stärker durch. Für Nutzer:innen entsteht so ein vertrautes, alltagsnahes Erlebnis. 

chargecloud Belegportal: Transparenz für E-Fahrende 

Egal ob per QR-Code oder Payment-Terminal – mit chargecloud greifen EV-Fahrende immer auf dasselbe Belegportal zu. Schon während des Ladevorgangs sehen sie im Browser live, wie viel Strom sie verbrauchen und welche Kosten anfallen. Am Ende liefert das Portal eine übersichtliche Rechnung mit allen Transaktions-, Verbrauchs- und Eichrechtsdaten. So behalten die Kund:innen jederzeit den vollen Überblick – ohne sich um unterschiedliche Zahlmethoden oder Systeme kümmern zu müssen.  

Das bedeutet in der Praxis: 

  • Volle Transparenz: Fahrende behalten jederzeit den Überblick über Energiefluss und Preis – auch während des Ladevorgangs.
  • Rechtskonforme Abrechnung: Alle eichrechtlich relevanten Daten sind fälschungssicher dokumentiert.
  • Barrierefreier Zugang: Kein App-Download, keine Registrierung – alles läuft über den Standardbrowser am Smartphone. 

Damit unterstützt chargecloud CPOs dabei, ihren Kund:innen ein vertrauenswürdiges Ladeerlebnis zu bieten – ganz ohne zusätzliche Hürden. 

Vorteile für CPOs – volle Kontrolle 

Ad-hoc-Laden ist für CPOs weit mehr als die Erfüllung einer gesetzlichen Vorgabe. Mit dem White-Label-Angebot von chargecloud behalten Betreiber:innen die volle Kontrolle über ihre Preise und können Tarife eigenständig gestalten, ohne dass Zwischenhändler in die Preisbildung eingreifen. 

Besonders entscheidend sind drei Punkte: 

  • Direkte Preishoheit 
    Die Preisgestaltung liegt vollständig beim CPO. chargecloud liefert nur die technische Basis, um diese Tarife transparent und eichrechtskonform abzubilden.  
  • 100 % White-Label 
    Weder auf Rechnungen, Buchungen oder im Belegportal findet sich ein Hinweis auf chargecloud – CPOs erhalten volle Kontrolle über das Branding.
  • Flexible Preisgestaltung 
    Über die Plattform lassen sich Tarife jederzeit flexibel anpassen. So können CPOs Preisstrategien testen und auf Energiekosten reagieren.
  • Anonymität und Flexibilität
    Ad-hoc-Laden bleibt ein zusätzlicher Vertriebskanal, der anonymes Laden für Endkund:innen ermöglicht. Es bleibt für CPOs aber nur ein Kanal neben vertragsgebundenem Laden, das mit attraktiveren Preisen für Kundenbindung sorgen soll. 

Damit steht Ad-hoc-Laden für eine Balance aus Flexibilität und Wirtschaftlichkeit: Spontane Zugänge für Nutzer:innen auf der einen Seite, klare wirtschaftliche Steuerung für CPOs auf der anderen. 

Exkurs: offene Fragen

Bei der spontanen Bezahlung an öffentlichen Ladepunkten gibt es einige Punkte, die in Zukunft für CPOs und andere Beteiligte wichtig werden können.  

  • Braucht man für jeden Ladevorgang eine eigene Rechnung über unterschiedliche CPO-Portale? Speziell für Dienstwagen kann das umständlich sein – gerade, wenn eine fehlerhafte Belegerstellung vorliegt.
  • Wie lässt sich das Bezahlen für Flotten ohne firmenseitige Kreditkarte einfach gestalten?
  • QR-Codes erfordern oft das erneute Eingeben von Daten – geht das nicht auch schneller?
  • PayPal ist beliebt, verursacht aber höhere Transaktionskosten für Betreiber – Alternativen?
  • Sollen Tarife ständig wechseln, oder wären fixe Preise, z. B. im Abo, für Vielfahrer:innen praktischer? 

Wir sind für eine offene Diskussion – denn nur wenn allen Playern und Beteiligten in der E-Mobility wirklich zugehört wird und ein offener Austausch möglich ist, können wir das gemeinsame Ziel erreichen: eine flächendeckende, unkomplizierte E-Mobilität mit barrierefreien Zugängen für alle! 

Die Rolle von chargecloud – Enabler für alle E-Mobility-Use-Cases 

Rund um das Ad-hoc-Laden kursiert häufig die Annahme, dass CPOs ihre Preise nicht selbst festlegen können oder durch Aggregatoren in ihrer Marge beschnitten werden. Für das chargecloud Modell trifft das nicht zu. 

chargecloud liefert die Software-Basis für alle E-Mobility-Use-Cases, mit der CPOs ihr Geschäft eigenständig und transparent steuern können. Das Ziel: maximale Auslastung der Ladepunkte, während Fahrende jederzeit laden können. Die Plattform bietet flexible Lösungsoptionen: eRoaming – managed oder self-managed –, ein EMP-Angebot (White-Label oder COBRA) sowie Ad-hoc-Laden per QR-Code oder Terminal.  

  • White-Label Ad-hoc-Laden – ob per QR-Code oder Terminal, die Endkund:innen-Preise definiert immer der CPO.
  • Faire Gebührenstruktur – nur bei kostenpflichtigen Ladevorgängen fällt lediglich eine geringe, fixe Transaktionsgebühr von 1 bis 2 ct/kWh an, keine prozentualen Aufschläge auf den kWh-Preis und keinerlei Transaktionsgebühren auf die Blockiergebühr.
  • COBRA –  auf Wunsch könne CPOs sogar selbst als EMP auftreten: entweder eigenständig oder mithilfe unseres Co-Branding-Produkts COBRA – ohne ein eigenes komplexes Produkt aufbauen zu müssen, ohne Zwischenhändler und mit voller Kontrolle beim Mandanten. 

Damit wird deutlich: Die Preisgestaltung und die Kund:innenbeziehung bleiben vollständig in der Hand der Betreibenden. chargecloud agiert also als Möglichmacher – und nicht als Zwischenhändler. 

Fazit  

Ad-hoc-Laden ist längst mehr als eine regulatorische Pflicht. Es ist ein zentraler Zugangskanal zur Elektromobilität und zeichnet sich durch seine spontane und barrierefreie Nutzung aus. Für CPOs bedeutet es die Chance, Preise eigenständig festzulegen, flexibel mit der Tarifgestaltung zu sein und Kund:innen auch ohne Vertragsbindung ein transparentes Ladeerlebnis zu bieten. 

Gleichzeitig gilt: Ad-hoc-Laden ersetzt nicht die vertragsgebundenen Modelle, sondern ergänzt sie. Während Abo- und Loyalty-Programme für Preisstabilität und Kundenbindung sorgen, eröffnet Ad-hoc-Laden den Raum für Spontanität und Flexibilität oder Notfall-bedingtes Laden. 

Mit Lösungen wie dem Belegportal, Dynamic Pricing und COBRA unterstützt chargecloud CPOs dabei, beide Welten zu verbinden – ohne komplizierte Strukturen, aber mit voller Kontrolle. 

Am Ende geht es nicht um den Streit, wer welche Marge beansprucht. Es geht um die Frage, wie Laden für alle fair, sicher und zukunftsfähig gestaltet werden kann. Genau hier setzt chargecloud an – als Partner, der CPOs die Werkzeuge für nachhaltigen Erfolg in einem dynamischen Markt bereitstellt.